Textfeld: Lydia Herzog
Ein deutsches Trauerspiel
Die vergessenen Verbrechen an den Deutschen

In einem Krieg gibt es neben den im Krieg gefallenen Soldaten immer auch viele zivile Tote, Opfer, die mit den politischen Geschehnissen in keinster Weise etwas zu tun haben und trotzdem mit ihrem Leben bezahlen müssen. Zu diesen unschuldig zu Tode gekommenen gehören meist Frauen, Kinder, alte Menschen und Kranke.
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Der zweite Weltkrieg brachte viele Opfer mit sich, berichtet wird aber ausschließlich von denen, die durch deutsche Hand umgekommen sind. Für diese existieren Gedenkstätten, an denen Überlebende trauern und sich erinnern können, über sie wird an Gedenktagen und im Geschichtsunterricht gesprochen.
Wer aber denkt an die deutschen Opfer, an die getöteten Zivilisten, die Vertriebenen, die Flüchtlinge und die Soldaten?
Viele Beispiele lassen sich hier einreihen, die die Leiden der deutschen Bevölkerung der unmittelbaren Nachkriegszeit deutlich machen, so die Plünderungen, die Vertreibung, die Flucht, die Enteignungen und die Bombardierungen von Flüchtlingsschiffen. Die Siegermächte des Zweiten Krieges haben uns von den Nationalsozialisten befreit und brachten gleichzeitig neues Unheil über die Deutschen.
Wer kennt die Zahlen der im unnötigen Bombenkrieg getöteten Menschen, die Leichenberge, die verbrannten und zerfetzten Körper? Wer kennt die Leiden der Frauen und Kinder, die von Soldaten vergewaltigt, gefoltert und zu Tode geprügelt worden sind? Wer kennt die vielen gepeinigten Menschen, die in Gefangenschaft geraten sind und durch Todesmärsche, Essensentzug und Kälte zu Tode gekommen sind?
Wir wollen an dieser Stelle nicht über die Kriegsschuldfrage diskutieren oder die Opfer, die durch deutsche Hand getötet worden sind, verleumden oder vergessen. Im Gegenteil, wir fordern für die Zukunft, dass ausnahmslos aller Opfer des Krieges gedacht wird. Wir möchten, dass die Überlebenden berichten können, bevor sie für immer schweigen, und dass auch auf die Schandtaten der Kriegssieger aufmerksam gemacht wird, bevor die Geschichtsverdrehung und das Vergessen in unseren Köpfen gesiegt haben.
Wenn wir jetzt nicht beginnen, die Stimmen der Überlebenden zu hören, dann werden ihre Geschichten für immer verloren sein.


Ermordete ostpreußische Bauern
Es gilt, all jenen eine Stimme zu geben, die keine Chance mehr haben, ihr Schicksal in Worte zu fassen. Aus diesem Grund soll in Berlin ein Zentrum gegen Vertreibungen entstehen, das diese Verstorbenen angemessen würdigt. An anderen Orten in Deutschland stehen Mahnmale für die im zweiten Weltkrieg ermordeten deutschen Zivilisten in der Planung, die als Zeugnis der anderen Wahrheit dienen sollen, die heute keiner hören will. Dieser Bereich der Nachkriegszeit wurde bisher verharmlost und verdrängt, jetzt werden die Todeszahlen von rund 1.624.000 und rund 10.640.000 Vertriebenen aus Ostdeutschland öffentlich angeprangert. Viele weitere Opfergruppen sollen unvergessen sein. Durch solche Mahnmale werden die Verbrechen zur öffentlichen Angelegenheit. Wer sich für deren Errichtung stark macht, zeigt Einsatz gegen die bis heute andauernde Demütigung der deutschen Kriegsopfer.
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Warum darf man als Volk nicht auch um die eigenen Kriegstoten trauern? Warum wird man als „extremer Rechter“ beschimpft, sobald man den deutschen Kriegsopfern die letzte Ehre erweisen will? – Fragt auch ihr im Unterricht nach, sprecht die Themen an und interessiert euch für die ganze Wahrheit!
Die Redaktionsgruppe der „Objektiv“ wünscht den Bauherrn dieser Mahnmale und des Zentrums gegen Vertreibungen viel Durchhaltevermögen und Erfolg bei ihrer geschichtlichen Aufklärungsarbeit. Wir hoffen sehr, daß wir mit diesem Artikel ebenfalls dazu beitragen konnten.
Lydia Herzog, 24 Jahre, Medizinstudentin

Dieser Artikel wurde mit freundlicher Genehmigung aus der Schüler- und Jugendzeitung pro Nordrhein-Westfalen Objektiv Nr. 4 entnommen.

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